Die Philosophie der Psychologie

Wintersemester 2011/12
Universität Bamberg
Zeit: Dienstag 14-16 Uhr
Raum: U2 / 026

Es ist zweifellos einer der größten Fehler, die Philosophie zu psychologisieren. Allerdings kommt man kaum umhin, über Psychologie zu philosophieren. Aber es geht nicht nur darum, daß jede Psychologie anthropologische, epistemologische und metaphysische Prämissen enthält. Es ist auch so, daß Philosophen aus der Erkenntnis von Ideen sehr oft psychologische Schlußfolgerungen ziehen und man sich fragen muß, wie solche Schlüsse möglich sind. Wie ist der Zusammenhang zwischen Ideen und psychologischer Wirklichkeit? Gibt es beispielsweise einen Grund dafür, daß es plausibler ist, einen Widerspruch als unangenehm denn als angenehm zu empfinden? Umgekehrt sind auch psychologische Erkenntnisse über Moralentwicklung, Gemeinschaftsprozesse und die Entwicklung von Selbstbildern für Fragen der praktischen Philosophie kaum zu ignorieren. Deswegen ist es eigentlich sehr erstaunlich, wie selten die beiden Disziplinen zusammenarbeiten (Aber auch dafür gibt es zweifellos psychologische Gründe).

Im Fokus des Seminars stehen Texte der Psychologie, an die wir dann philosophische Reflexionen anschließen. Das betrifft Freud und die Psychoanalyse genauso wie methodologische Fragen der empirischen Psychologie. Wir werden zugrundeliegende Konzepte wie "Krankheit" oder "Trieb" untersuchen, wie auch die Frage nach dem Welt- und Menschenbild, das von psychologischer Feldforschung vorausgesetzt werden muß. Und nicht zuletzt stellt sich auch die Frage: Was sind die psychologischen Auswirkungen der Psychologie? Was ändert es am Umgang mit uns selbst, wenn wir uns als psychologische Wesen begreifen und behandeln (lassen)?

Zurück