Max Scheler

Wintersemester 2013/14
Universität Bamberg
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Max Scheler ist einer der zentralen Theoretiker der sogennanten Wertethik (Axiologie). Die ist eigentlich ein Geheimtip: Denn sie taucht nur sehr selten in aktuellen, angelsächsisch geprägten Handbüchern zur Ethik auf und arbeitet mit anderen Begriffen und Kategorien als die großen drei: Pflichtethik (Kant), Konsequentialismus (Utilitarismus) und Tugendethik (Aristoteles). Dabei stellt Scheler das Erleben und Wahrnehmen von Werten in den Mittelpunkt, was er - in der Tradition von Schiller oder auch Hegel - als Kritik an der Kälte und Lebensferne formalistischer Ethiken (also wieder Kant) versteht. Was dabei abgesehen von seiner Kantlektüre fraglich ist, ist, ob es Scheler gelingt, sich jenseits der Zufälligkeiten seiner kulturellen Prägungen zu stellen. Spannend dagegen ist, daß auf dem von der Wertethik beschrittenen Weg die Verwandtschaft von Ethik und Ästhetik genauer ins Auge gefaßt werden kann - denn für Scheler gibt es, unter anderem, sowohl ästhetische als auch moralische Werte. Oder anders gesagt: Man kann vielleicht zeigen, warum das Gute und das Schöne zusammengehören, bzw. warum, wie Wittgenstein sagt, man von beidem eigentlich gar nicht sprechen kann.

Lektüreliste:

Max Scheler: Der Formalismus in der Ethik und die materiale Wertethik, 1913 - 1916
Max Scheler: Wesen und Formen der Sympathie, 1923


Ergänzend ist Schelers zentrales Werk zur philosophischen Anthropologie von Interesse:

Max Scheler: Die Stellung des Menschen im Kosmos, 1928